Donnerstag, 30. April 2015

Schreibmeditation

Anflüge von Gefühlen die tief gehen - wo ich merke, alles ist flüchtig, alles ist vergänglich. Es hat keinen Sinn zu kämpfen, es hat keinen Sinn zu zappeln. Es ist eigentlich alles egal - und das nicht im negativen Sinn. Es ist alles easy, weil nicht wichtig. Einatmen, ausatmen. Es könnte genauso gut alles Spaß machen.

In solchen Momenten, kann ich Sorgen überhaupt nicht empfinden. Ich weiß, dass ich sie normalerweise habe. Ich bin auch oft wütend und verzweifelt, angesichts des Irrsinns der Welt. Komisch, dass ich dann doch, ganz unvermittelt, solche „schwebenden“ Momente habe. 
"denn manche machen plötzlich mitten im Wind Halt
sie stoppen, nein, sie schweben und sie lachen sich halb tot
haben aufgehört zu halten und gestalten ihre Not
um zur Tugend. Sie bemerkten, dass das Fallen
zum Schweben wird, wenn man aufhört,
sich an Dingen festzukrallen.“ sockosophie, käptn peng und die tentakel von delphi

Dann denke ich, ich könnte Reisen machen. Reisen, im unkonventionellen Sinn, die Welt wirklich sehen, die Dinge, die nicht wichtig sind, aber gerade deswegen die Welt ausmachen. Dinge, die nicht in Reiseführern stehen, vielleicht. Aber unprätentiös. Nicht, weil ich die „weißen Flecken“ auf der Landkarte entdecken will (die es nicht mehr gibt), sondern weil ich meine Augen und mein Hirn durchspülen will. Weg mit all den „empörenden Nachrichten“, weg mit den Sensationen. Seliges Unbedeutend-sein. Dahinfließen, niemanden interessierende Allgemeinheit. Wälder, Wiesen, Häuser, Berge.

Und so komme ich zurück auf’s Wandern. Und merke plötzlich, warum ich es vielleicht unbewusst mag. Weil sich einem die Welt offenbart, wie sie ist. So wie sie dasteht. Wie sie uns zu Füßen liegt. Nicht, wie wir sie von der Ferne betrachten und interpretieren, sondern wie sie leibt und lebt. Mit all der Leere, die es auch gibt, der Stille, den Tieren, denen man nie begegnet. Den Stunden, die man alleine vor sich hinstapfen kann, ohne dass es jemanden auch nur einen Furz interessiert. Ja, das ist eigentlich befreiend. Befreiend, sich klar zu machen, wie unbedeutend alles ist. Das will ich erleben.

Und wenn ich mir das vorstelle und mich diesen Gedanken hingebe, sie gleichsam „fühle“, dann fühle ich, wie mein Herz in meiner Brust „schrumpft“, ja schrumpft. Fast ein einengendes Gefühl. Vielleicht wird mir auch nur flau im Magen, eigentlich so, wie vor einer Prüfung, oder einem Sprung, wo man sich nicht sicher ist, ob man ihn schafft. Es muss Angst sein. Angst, dass ich der Konfrontation mit meiner Unbedeutsamkeit, mit der Größe der Welt und damit der Unendlichkeit des Universums gar nicht klar komme. Die Frage, warum ich mich dem aussetzen will.

Ich will mich meiner Umbedeutsamkeit aussetzen, weil ich aufhören will, alles wichtig zu nehmen. Ich will aufhören unter meiner Sichtweise und der Sichtweise anderer zu leiden.

Und ich will denken an: große Bäume, blauem Himmel, den Himmel zerreißendes Gewitter, das so torrential ist, als würde die Welt enden, nur um am nächsten Tag wieder den friedlichsten blauen Himmel mit Schäfchenwolken zu präsentieren. Wälder, Abgründe, Felsen, weite Blicke über Täler. Ich, ganz klein im Wald.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen